Druckmaschinenbauer bald ohne Maschinenbau?
manroland web systems will 280 Mitarbeiter ausgliedern

05.02.2017 ► Eine offizielle Pressemitteilung gibt es nicht, aber die lokalen Augsburger Medien, Radio, Zeitungen und Magazine berichten seit Tagen darüber. Die manroland web systems GmbH will eine selbstständige Produktions-Gesellschaft gründen, in der die mechanische Fertigung, Blech-Fertigung, Oberflächen-Technik und der Schaltschrank-Bau angesiedelt sein sollen. Mit dem Abspalten des Maschinenbaus würden auch 280 Mitarbeiter ausgegliedert.
Mit diesem Schritt reagiert die Geschäftsleitung von manroland auf den weiterhin schrumpfenden Markt für neue Heatset- und Coldset-Rotationsmaschinen, der laut Prognosen 2018 nochmals zurückgehen soll. Die zurückhaltende Nachfrage nach Rollenoffset-Druckmaschinen hat den Augsburger Druckmaschinen-Hersteller dazu veranlasst, die gesamte Produktion zur Disposition zu stellen. Faktisch käme dies einer erneuten Spaltung des 1.198 Mitarbeiter zählenden Unternehmens gleich. Erst 2012 trennten sich die Sparten Bogen- und Rollenoffset in Offenbach und Augsburg nach dem Konkurs der manroland AG. Seither hat manroland web systems etliche CEOs verschlissen, unter anderem Eckhard Hörner-Maraß, der stets betonte, unter 300 Mio. € Umsatz sei das Unternehmen nicht profitabel genug, um dem Wettbewerb standzuhalten. 2014 strich manroland in Augsburg dann rund 250 Stellen. Auch dazu hieß es: schrumpfender Markt, sinkende Nachfrage. Mit der aktuellen Maßnahme wolle das Unternehmen unabhängiger vom Druckmaschinenmarkt werden.
Bei Gewerkschaft und Belegschaft stößt die mögliche Ausgliederung der Produktion jedoch auf Unverständnis. Es erschließe sich nicht, warum eine eigene Produktionsgesellschaft gegründet werden müsse, um Drittaufträge zu generieren. Das werde heute schon praktiziert. Dennoch soll die neue Produktions-Gesellschaft im Juni 2017 den Betrieb aufnehmen. Die betroffenen Mitarbeiter sollen ihre Arbeit im neuen Unternehmen zu gleichen Bedingungen fortsetzen können. Die Produktionsgesellschaft bleibe eine hundertprozentige Tochter der Possehl-Gruppe, zu der auch manroland web systems gehört.
Ungeachtet dessen sieht sich manroland web systems weiterhin als Marktführer im Rollenoffset-Druck und habe einen Marktanteil von 43% im Illustrations- und Zeitungs-Druck. 2016 habe manroland web systems Aufträge in Höhe von 214 Mio. € (im Vorjahr 259 Mio. €) generiert. Der Umsatz lag stabil bei 242 Mio. €. (2015 waren es 241 Mio. €) und das Ergebnis sei 2016 von 6,2 Mio. € auf 6,5 Mio. € gesteigert worden.


 

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