Kundenmagazine boomen
Printoffensive der Discounter mit Magazinen

07.01.2015 ► Wenn eine Zeitung oder ein Magazin eingestellt wird, findet das üblicherweise ein erhebliches Medienecho. Gibt es ein neues Magazine, wissen das eher nur die Insider. Wir wollen künftig jedoch auch darüber informieren. Natürlich werden wir nicht jedes Titelchen melden können, aber wenn Aldi Süd gleich zum Jahresanfang ankündigt, ein eigenes Kundenmagazin zu produzieren, ist das ein Beleg dafür, dass Print in der Konsumenteninformationen einen äußerst hohen Stellenwert hat.
Erst im Herbst letzten Jahres war Aldi Süd wieder mit Werbung in die Zeitungen zurückgekehrt und überprüft derzeit dieses Engagement. Nun steigt der Discounter Mitte Januar mit einem eigenen Kundenmagazin ›Aldi inspiriert‹ noch stärker ins Printsegment ein. 60 Seiten soll das Heft umfassen, das viermal jährlich in einer Auflage von rund 1,8 Mio. Exemplaren gedruckt wird und in allen Filialen kostenlos ausliegt. Die Themen ranken sich natürlich ums Einkaufen, Essen und Trinken sowie Anregungen für den Alltag. Rezepte mit saisonalen und regionalen Produkten, Gestaltungs- und Handwerkertipps für Wohnung, Haus und Garten zählen ebenso zu den Themen wie Reise-, Fitness- und Lifestyletipps. Als Besonderheiten nennt Aldi Süd die regionale Doppelseite, die lokale Geschichten, Ausflugsziele und Spezialitäten zum Nachkochen vorstellt.
Damit ist Aldi Süd allerdings nicht Vorreiter der Printoffensive der Discounter. In der Schweiz beispielsweise umwerben die großen Märkte coop oder migros ihre Kunden schon seit Jahren mit durchaus lesenswerten zeitungsähnlichen Produkten und Magazinen in Millionenauflagen. Und vor gut zwei Zeit Jahren hatte Rewe das Hochglanz-Magazin ›Laviva‹ für den Kaufpreis von 1,00 Euro in seine Läden gebracht. Der Konkurrent Netto zog im letzten Herbst mit einem eigenen Heft mit einer Startauflage von 350.000 Exemplaren nach. Der zur Edeka-Gruppe gehörende Discounter verkauft ›Gold‹ als monatliches Magazin zum Preis von 66 Cent in seinen 4.100 Filialen, das auf 84 Seiten über Lifestyle-Themen berichtet. Darüber hinaus gibt es Reportagen über Genuss, Rezeptideen und Le­bensmittel. Netto wie Rewe verfolgen dabei einen typischen Magazin-Ansatz und geben ihren Kunden in jeder Ausgabe Spar-Coupons mit, die den Kaufpreis des Heftes schnell wettmachen können.
Damit wollen sich die Supermarkt-Ketten offenbar via Print von ihrem Billig- und Discounter-Image verabschieden. Und mit den eigenen Magazinen (insbesondere mit den darin enthalteten Rezepten) werden die hauseigenen Produkte im Mantel einer redaktionellen Leistung an den Kunden gebracht.

 

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