Scheufelen plant Stilllegung einer Papiermaschine
Zwei Drittel der Mitarbeiter müssen gehen

17.07.2014 ► Die Papierfabrik Scheufelen in Lenningen steht vor einem radikalen Kahlschlag. „Es ist vorgesehen, dass zwei Drittel der Belegschaft von 650 Mitarbeitern gehen müssen“, sagte Dr. Ulrich Scheufelen, Ehrenvorsitzender des Unternehmens gegenüber den ›Stuttgarter Nachrichten‹. In einer Pressemitteilung hatte Scheufelen am 15. Juli mitgeteilt, dass der rückläufige Verbrauch an grafischen Papieren die Papierfabrik dazu zwinge, die Kapazität von 300.000 Jahrestonnen auf 140.000 Jahrestonnen zurückzufahren. Dazu werde die PM 6, die größte Papiermaschine des Unternehmens, mit den dazu gehörenden Anlagen in naher Zukunft abgestellt.
Scheufelen hatte in den vergangenen Jahren rote Zahlen geschrieben. 2013 ging der Umsatz zudem von 207 auf 195 Mio. E zurück. „Bei Papieren für den Massenmarkt sind die Margen seit Jahren negativ“, sagte Dr. Scheufelen gegenüber der lokalen Tagespresse. Bei Premium-Papieren werde jedoch noch Geld verdient. Die Geschäftsführung habe deshalb beschlossen, Bilderdruck-Papiere für den Massen­markt deutlich zurückzufahren und den Premiumbereich aufzustocken. Künftig wolle man den Anteil von Premium-Papieren steigern und die Marktposition von gestrichenen Premium-Papieren weltweit ausbauen.
Das Unternehmen befand sich bis zu seiner Insolvenz im Juli 2008 im Besitz der Familie Scheufelen und wurde zum 1. Januar 2009 von der finnischen Papiergruppe Powerflute übernommen. Nach dem überraschenden Rückzug der Finnen ging Scheufelen 2011 an den Rohstoffkonzern Paper Excellence Group in Amsterdam. Die Muttergesellschaft produziert eigenen Angaben zufolge pro Jahr 2,5 Mio. Tonnen Zellstoff und Papier und beschäftigt über 2.300 Mitarbeiter. Paper Excellence betreibt sechs Zellstoffwerke in Kanada, zwei in Frankreich und die Papierfabrik Scheufelen in Deutschland.
Die aktuelle Entwicklung bei der schwäbischen Papierfabrik Scheufelen ist Ausdruck der Überkapazitäten bei gleichzeitig sinkender Papiernachfrage in den gesättigten zentraleuropäischen Märkten. Dass bei Scheufelen nicht alles im Reinen ist, wurde zuletzt deutlich, als der am 1. März 2014 vorge­stellte Direktor Vertrieb und Marke­ting das Unternehmen bereits An­fang Juli wieder verlassen hat.

• www.scheufelen.com

 

Aktuelles Heft
ansehen


Kostenloses Probeabo

 
 

Impressions
Nr. 145
ansehen


Kostenloses abonnieren