Neuausrichtung von KBA kostet über 1.100 Arbeitsplätze
Koenig & Bauer richtet sich auf den veränderten Druckmaschinenmarkt aus

16.12.2013 ► Weltweit leidet die Druckindustrie unter dem Strukturwandel der Medien, der Konzentration bei Verlagen und Druckereien sowie generell der Neuorientierung der Branche. Die Folgen sind aus Sicht des Druckmaschinenbaus eine anhaltende Investitionszurückhaltung und deutliche Überkapazitäten. So hat sich der Weltmarkt für Bogendruckmaschinen nach Angaben von KBA in den letzten Jahren halbiert und der für Rollendruckmaschinen ist um rund 70% eingebrochen. Eine Erholung des stark geschrumpften Rollengeschäfts sei nicht zu erwarten und auch bei Bogenoffsetmaschinen rechnet KBA mit einer Stagnation auf dem aktuell niedrigen Niveau. Wachstum sei nur im Digital- und Verpackungsdruck sowie in einzelnen Spezialmärkten zu erkennen.
Vor diesem Hintergrund hat KBA in den letzten Monaten ein Programm unter dem Titel „fit@all“ entwickelt, das der Vorstand der Koenig & Bauer AG am 16. Dezember 2013 vorgelegt hat. Im Mittelpunkt stehen die Sanierung des Kerngeschäfts, die Konzentration der Wertschöpfungstiefe und Veränderungen der Konzern-Strukturen. „Wir wollen uns durch einen schnellen und radikalen Wandel zu einem dezentral organisierten Konzern entwickeln, der neben seinem Kerngeschäft vor allem profitable Spezialmärkte besetzt. Damit schaffen wir die Grundlage für interessante Zukunftsperspektiven“, sagt Claus Bolza-Schünemann, Vorsitzender des Vorstands von KBA. Dazu sollen Einheiten mit klarer Ergebnisverantwortung für Bogen-, Rollen-, Spezialmaschinen und Fertigung geschaffen werden.
Die Einheit für das Spezialmaschinengeschäft umfasst MetalPrint (Blechdruck), das Wertpapiermaschinengeschäft sowie die Aktivitäten der kürzlich übernommenen Kammann Maschinenbau GmbH (Siebdruckanlagen für Direktdekoration von Glasbehältern) und Flexotecnica S.p.A. (Flexorotationen für flexible Verpackungen). Bei den Bogenoffsetmaschinen sollen Struktur- und Prozessoptimierung, Kapazitäts- und Personalanpassungen sowie die Lösung defizitärer Produktbereiche und Vertriebseinheiten für bessere Ergebnisse sorgen. Der Rollenmaschinenbau soll in ein beschäftigungsflexibles Modell überführt werden, bei dem ebenfalls Entlassungen notwendig werden.
Ein überarbeitetes Standortkonzepts sieht die Verlagerung von Fertigungsaufgaben samt Personalanpassungen an den fünf europäischen Standorten Würzburg, Radebeul, Frankenthal, Mödling (Österreich) und Dobruška (Tschechien) vor. Dabei sei die Aufgabe oder der Verkauf von Standorten nicht ausgeschlossen, teilt KBA mit. Auch die Verwaltungskosten in der Konzernzentrale in Würzburg sollen reduziert werden. Damit sind im Konzern voraussichtlich zwischen 1.100 bis 1.500 der 6.218 Arbeitsplätze betroffen.
Durch diese Maßnahmen entsteht ein Wertberichtigungsbedarf, der sich im Jahresabschluss 2013 mit einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag auswirken wird. Weitere Belastungen sind aufgrund der Anpassungen der Wertschöpfungs- und Kostenstrukturen zu erwarten. „Wir haben weitreichende Entscheidungen für KBA getroffen. Sie sind auch mit schmerzlichen Einschnitten für die Mitarbeiter verbunden. Diese Entscheidungen sind uns nicht leicht gefallen, sind aber zwingend erforderlich“, unterstrich Bolza-Schünemann. „Wir sollten 2015 die ersten Früchte dieser Veränderungen sehen und spätestens in 2016 wieder profitabel sein.“

• http://wwwkba.com

 

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