Basler Zeitung Medien schließt Druckerei
Basler Zeitung wird künftig von Tamedia gedruckt

08.01.2013 ► Die Basler Zeitung Medien-Gruppe (BZM) schließt ihre Druckerei „Die Zeitungsdrucker Schweiz AG“ per Ende März 2013. Damit verlieren 74 Angestellte ihren Job, elf werden frühpensioniert und zehn weiteren werden zusammen mit drei Lehrlingen Jobs beim Verlagskonzern Tamedia angeboten. Dieser druckt künftig auch die „Basler Zeitung“ (BaZ).
Für die Gewerkschaft Syndicom ist die Schließung der Druckerei eine „Katastrophe“, die sich jedoch abgezeichnet habe. Verantwortlich seien vor allem Fehler der Vergangenheit: die Druckerei sei von Anfang an zu groß gewesen. Die 2003 installierte Druck- und Versandanlage leidet unter schwacher Auslastung. Bis 2007 wurden noch 300 Mio. Zeitungen im Jahr gedruckt, 2012 waren es noch 160 Mio. Exemplare. Der Umsatz schrumpfte gleichzeitig von 75 Mio. Franken auf 23 Mio. Franken. So resultierte zuletzt jedes Jahr ein hoher einstelliger Millionenverlust. Die BZM nennt als Gründe den Verlust großer Druckaufträge (darunter eine Teilauflage der Coop-Zeitung) sowie sinkende Zeitungsauflagen und schwindende Umfänge. Rolf Bollmann, CEO der Basler Zeitung Medien, sagte in einem Interview mit dem Online-Portal persoenlich.com, dass die BaZ nur die „Basler Zeitung“ und den „Baslerstab“ als eigene Produkte für die Druckmaschine habe, die lediglich einen Anteil von etwa 10% am derzeitigen Druckvolumen ausmache. Die Baz-Druckerei müsse also zu etwa 90 Prozent mit Fremdaufträgen ausgelastet werden, was beim aktuellen Preisverfall und dem herrschenden Wettbewerb nicht mehr möglich sei.
Der Auflageschwund der BaZ wird indes auch als hausgemacht bezeichnet. Unter dem neuen Chefredaktor, dem Blocher-Biographen Markus Somm, und dem von ihm eingeschlagenen harten Rechtskurs sowie nach dem heimlichen Einstieg von SVP-Nationalrat Christoph Blocher als faktischer Eigentümer hagelte es seit 2010 Abo-Kündigungen. Akzeptanz und Auflage der Zeitung sind seither geschwunden. Die Druckereischließung hatte Blocher bereits Ende Oktober persönlich angekündigt. In einem Interview mit der „SonntagsZeitung“ sagte er, er strebe eine BaZ pur an, eine unabhängige Zeitung ohne andere Konzernteile. Sei die Druckerei nicht ausgelastet, müsse sie dicht machen.
Demgegenüber fordert die Mediengewerkschaft Syndicom einen Aufschub der Schließung, um Alternativen eine Chance zu geben. Bei der Gewerkschaft glaubt man offenbar an eine Zukunft des defizitären Druckbetriebs. Zur Diskussion stehe etwa ein Management-Buyout oder die Weiterführung der Druckerei an einem neuen Standort in Basel. Eine Alternativlösung habe aber nur dann eine Chance, wenn die „BaZ“ auch künftig in Basel gedruckt werde. Rolf Bollmann sieht indes angesichts der Millionenverluste keine Alternativen zur Schließung.

 

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