Druckfarbenindustrie: Rohstoffpreise auf Rekordniveau
Hersteller Siegwerk muss Kosten weiterreichen

20.09.2012 ► Für Druckfarben sind offenbar erneut Preiserhöhungen zu erwarten. Dies geht zumindest aus einer Information der Siegwerk-Gruppe hervor. Darin berichtet der Druckfarbenhersteller, dass die Preise für Rohstoffe weiter steigen. Innerhalb von drei Jahren hätte sich der Jahresdurchschnittspreis von dem aus Baumharz gewonnenen Stoff Kolophonium verdoppelt. Doch ohne Kolophonium laufe bei Druckfarben für Zeitungen und Verpackungen gar nichts. Dazu machten die dramatisch gestiegenen Energie- und Transportkosten der Industrie zu schaffen. „Die Druckfarbenindustrie in Deutschland schlägt Alarm“ heißt es in der Presseinformation.
Ein Ende der Preisspirale sei nicht in Sicht, wird Michael Müller-Samson, Leiter Rollenoffset bei der international agierenden Siegwerk-Gruppe zitiert. „Wir müssen die steigenden Einkaufskosten jetzt an unsere Kunden weiterreichen“, sagt er. „Unsere Branche steckt schon seit Jahren in der Rohstoff-Falle. Weltweit steigt die Nachfrage insbesondere in aufstrebenden Märkten, während die Produktionskapazitäten auf Anbieterseite sinken. Die Fieberkurve der Preise auf den Märkten hat in den vergangenen Monaten alle Rekorde gebrochen und bleibt extrem schwankend. Durch die enorm gestiegenen Kosten ist die Herstellung einiger Produkte inzwischen unrentabel geworden“, berichtet Müller-Samson.
Die Aussichten sind also trübe. Das unterstreicht auch der Siegwerk-Vorstandsvorsitzende Herbert Forker: „Wer nicht ausreichend verdient, investiert nicht – dann sinkt die Wettbewerbsfähigkeit. Für viele Unternehmen ist die Entwicklung der Rohstoff- und Energiepreise existenzbedrohend.“ Auch Siegwerk sei teilweise auf den gestiegenen Kosten sitzen geblieben, weil man die Kostensteigerungen in den vergangenen Jahren nicht an die Kunden weitergegeben hätte, berichtet Forker. Man habe so ganz bewusst dazu beigetragen, die Wettbewerbsfähigkeit der eng mit der Druckfarbenwirtschaft verbundenen Branche der Verlags- und Werbewirtschaft gegenüber den digitalen Medien zu stärken. „Unser gemeinsames Ziel ist es, die Attraktivität von gedruckten Produkten wie hochwertig gestalteten Verpackungen, Zeitungen oder Werbebeilagen zu erhalten und, wo möglich, weiter zu verbessern“, stellt Forker klar.
Doch die Situation könnte sich weiter zuspitzen, berichtet Siegwerk. Die Margen und Nachfragemengen gingen bei den Rohstoffzulieferern stark zurück. Diese suchten andere Absatzmärkte mit höheren Erlösen und Möglichkeiten, sich zu konsolidieren. Die Folgen für die Druckindustrie: weitere Verknappung und steigende Preise.

• www.siegwerk.com

 

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