Inapa übernimmt Papyrus Deutschland
Papierhandel weiter auf Konsolidierungskurs


 
27.10.2018
 ► Die Inapa-Gruppe hat am 24. Oktober mitgeteilt, dass sie einen Vertrag zum Erwerb der Papyrus Deutschland unterzeichnet hat. Damit übernimmt sie die Papiervertriebsaktivitäten der Optigroup AB in Deutschland. Im Klartext heißt das, dass Papier Union und Papyrus Deutschland zusammengeführt werden, wodurch laut Inapa mit Hauptsitz im portugiesischen Lissabon ein Unternehmen mit rund 1.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von etwa 900 Mio. Euro entsteht.
Dieser Umsatz leitet sich aus den Zahlen der beiden Papierhändler aus dem Jahr 2017 ab, wonach Papyrus Deutschland 560 Mio. Euro und die Papier Union 390 Mio. Euro umgesetzt haben sollen. Mit dieser Übernahme wird die Inapa-Gruppe eigenen Angaben zufolge mit einem Gesamtumsatz von rund 1,4 Mrd. Euro und fast 1.900 Mitarbeitern in allen Regionen, in denen sie tätig ist, eine Führungsposition im Papiergroßhandelsmarkt einnehmen.
Die Kosten der Übernahme, die noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen wie der deutschen Wettbewerbsbehörde steht, sollen laut Inapa teilweise durch eine von Inapa an die Optigroup ausgegebene Wandelanleihe beglichen werden, die in 23% aller Aktien und Stimmrechte an Inapa wandelbar sei. Damit würde Optigroup zu einem relevanten Aktionär, allerdings ohne Kontrolle über Inapa, heißt es. Der Abschluss der Transaktion wird für Dezember 2018 erwartet.

Meinung der Redaktion:
In der Mitteilung heißt es natürlich auch, dass „die Fusion das Fundament für eine bessere Plattform zur Betreuung der deutschen Kunden“ bilden werde, um „die Bedürfnisse unserer Kunden auf einzigartige Weise zu erfüllen“. Wie einzigartig das wird, bleibt abzuwarten. Nach der Fusion wird es nur noch drei große Papierhändler in Deutschland geben: Papier Union (Papyrus), Antalis, Igepa und die beiden kleineren Berberich sowie Römerturm (an dem Papyrus beteiligt ist). Die Reduzierung auf nur noch drei wesentliche Anbieter kennt man auch aus den Bereichen Druckplatten, Druckmaschinen und zum Teil auch Weiterverarbeitung (Falzmaschinen, Klebebinder, Sammelhefter). Weniger Anbieter bedeuten aber auch weniger Wettbewerb. Und das hat an der Preisfront selten zu einer Entlastung der Verbraucher, sprich Druckereien, geführt. Noch voneinander unabhängig haben die beiden Papierhändler 2018 bereits zweimal die Preise um jeweils rund 8% erhöht. Das Durchsetzen weiterer Preiserhöhungen dürfte dem fusionierten Unternehmen noch leichter fallen.
Zusammen käme der neue Händler auf einen Marktanteil von fast 50%. Dahinter, ob diese Fusion wirklich so reibungslos vonstatten geht, steht jedoch ein Fragezeichen. Denn das Bundeskartellamt hatte schon 2004 gegen 12 deutsche Papiergroßhändler wegen verbotener Preisabsprachen Bußgelder in Höhe von insgesamt 57,6 Mio. Euro verhängt. Mit dabei: Unternehmen der Igepa, die Papier Union und Papyrus (damals noch Schneidersöhne). Das dürften die Wettbewerbshüter wohl nicht vergessen haben.


 


 


 

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